Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und wurde in den letzten Jahren zunehmend auch so wahrgenommen – bis die Pandemie unser aller Leben und die globale Wirtschaft innerhalb kürzester Zeit auf den Kopf stellte und das Thema damit kurzzeitig in den Hintergrund rückte. Welche Perspektive es für den Klimaschutz in Zeiten nach Corona gibt, ist aktuell noch offen und hängt sehr von der wirtschaftlichen Entwicklung ab. Problematisch in diesem Kontext ist überdies die zu erwartende globale Rezession und die damit verbundene sinkende Bereitschaft, kurzfristig in Zukunftstechnologien zu investieren. Denn auch wenn Investitionen in diese Technologien mittelfristig ökonomisch höhere Gewinne versprechen, ist gleichwohl das aktuelle Denken in den Unternehmen überwiegend noch nicht der nachhaltigen Transformation gewidmet. Hoffnung hingegen versprechen die von der EU-Kommission und der Bundesregierung vorgelegten Wasserstoffstrategien, die Investitionen voranbringen und öffentliche wie auch private Gelder mobilisieren sollen. Die Rückführung der Treibhausgase bis Mitte des Jahrhunderts steht dabei als eines der wichtigsten Ziele im Fokus.
Tatsächlich bietet die aktuelle Krise eine nie dagewesene Möglichkeit unsere Wirtschaft nach dem Lockdown neu zu starten und zugleich den Umbau des Energiesystems entscheidend zu beschleunigen. Allerdings ist dafür sehr viel Mut angesagt: Staatliche Eingriffe, die in der sozialen Marktwirtschaft lange Zeit als Tabu galten, werden jetzt als legitim angesehen, wenn es darum geht, beispielsweise die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen, auch wenn dies massive wirtschaftliche Einschränkungen bedeutet. Gleichzeitig sind Finanzmittel in einem Umfang verfügbar, der in normalen Zeiten undenkbar erscheint. Immerhin umfasst das Konjunktur- und Krisenbewältigungspaket der großen Koalition über 50 Milliarden Euro allein für mehr Klimaschutzmaßnahmen und Investitionen in Zukunftstechnologien. Diese Situation bietet somit auch eine ideale Gelegenheit für strukturelle Veränderungen und einen Umbau hin zu einer ressourceneffizienten, nachhaltigen und zugleich wettbewerbsfähigen Wirtschaft, so wie es beispielsweise der European Green New Deal der von der Leyen-Kommission vorsieht. Wir müssen uns natürlich darüber im Klaren sein, dass das Coronavirus allein nicht zur Eindämmung des Klimawandels führen wird. Aber es hat gezeigt, wie groß der Effekt auf die Umwelt ist, wenn wir handeln und der Verkehr und die Industrie schlagartig heruntergefahren werden. Und mit dem dringend notwendigen Hochfahren der Wirtschaft haben wir jetzt die einmalige Chance, gleichzeitig ambitionierten Klimaschutz zu betreiben.
Postwachstumsökonomie, Gemeinwohlökonomie, plurale Ökonomik. Es gibt viele Namen und entsprechend viele Gesichter für eine nachhaltige Wirtschaft. Allen gemein ist ein Umdenken, hin zu einem anderen, zukunftsfähigen Wirtschaftssystem. Es soll weggehen von monetären Bewertungen, von kurzfristigen Ergebnissen. Stattdessen sollen neue Werte geschaffen werden, neue gesellschaftliche Ziele. Wichtig erscheint mir in diesem Kontext zu reflektieren, dass Klimaschutz und Nachhaltigkeit keinesfalls als Verzichtsaufforderung aufgefasst werden sollten. In einer Atmosphäre, in der diese Thematik hochgradig politisiert und außergewöhnlich emotional belegt ist, kommt es deshalb sehr darauf an, dafür Vertrauen aufzubauen.
Beispielhaft für eine solche positive Wissenschaftskommunikation steht Deutschlands wohl bekanntester Klimaforscher und Präsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome, Professor Dr. Mojib Latif. Unermüdlich mahnt Latif seit vielen Jahren, den Klimawandel ernst zu nehmen und setzt sich aktiv für die Entwicklung und Umsetzung langfristiger Strategien ein. „Wir müssen zeigen, dass es möglich ist, dem Klimawandel mit Hilfe der sauberen Energien Herr zu werden. Denn das Klimaproblem ist letzten Endes ein Energieproblem – und mit sauberer Energie können wir es auch lösen. Deutschland hat weltweit die besten Ingenieure und kann hier einen wichtigen Beitrag leisten. Und wenn wir es hinkriegen, dann werden alle anderen es auch nachmachen“, so Latif kürzlich in einem seiner zahlreichen Interviews.
Grund genug für den Verband Deutscher Vermessungsingenieure (VDV), Professor Latif in diesem Jahr mit dem GOLDENEN LOT auszuzeichnen. Möchten Sie Dr. Mojib Latif kennenlernen, mit ihm sprechen und mehr über sein Engagement erfahren, so kommen Sie am 23. Oktober zur Verleihung des Goldenen Lotes nach Köln. Die Online-Anmeldung finden Sie in Kürze auf der VDV-Website.
Ich freue mich auf Sie!
Ihr
Wilfried Grunau